Presse Bericht vom 24.08.2015

Pressebericht der Badischen Zeitung (Quelle: http://www.badische-zeitung.de/f-bezirksliga-schwarzwald/triumph-der-aussenseiter--110134661.html)

Triumph der Außenseiter

Aufsteiger Hölzlebruck und Gündelwangen überraschen.

Lange Zeit skeptisch an der Außenlinie: Andreas Binder, neuer Trainer des Bezirksliga-Aufsteigers SV Hölzlebruck. Foto: Wolfgang Scheu

 

FUSSBALL. Es ist, als wäre er nie weg gewesen. Andreas Binder, Ur-Hölzlebrucker und nach einjähriger Auszeit als Übungsleiter mit sichtbarer Lust am Fußball zurück an der Außenlinie, hat als Nachfolger seines Vorgängers Wolfgang Andris mit seinem Team einen perfekten Auftakt hingelegt. Mit 2:1-Toren gewann die Aufsteigerelf des SV Hölzlebruck in der Bezirksliga das Hochschwarzwald-Derby gegen den Ligakonkurrenten SV Hinterzarten, der in der vergangenen Saison erst mit einem energischen Endspurt alle Abstiegssorgen erledigt hatte. Binder hat eine intakte Mannschaft übernommen, von einem Mann, den er schätzt. Wolfgang Andris hat aus einem Beinahe-B-Kreisligisten in drei Jahren ein Team geformt, das in der vergangenen Kreisliga-A-Saison die Konkurrenz überflügelte. Die Hölzlebrucker sind ein gewachsenes Team. Kompakt, selbstbewusst. Das zeigte sich auch gegen Hinterzarten.

Den Hinterzartener Führungstreffer (47.) durch Micael DoCabo konterte der HSV durch Straub und Koch. "Wir sind nach dem 0:1 prima zurückgekommen", freut sich Binder, der allerdings auch Schwächen sah. Zwei Beinahe-Eigentore hätten sein Team fast um den Erfolg gebracht. "Und in der Schlussviertelstunde haben wir die Übersicht verloren", so Binder, der seine Mannschaft am Ende einem Hinterzartener Sturmlauf gegenübersah. Das Glück der Hölzlebrucker war das Pech der Gäste aus der Skisprunghochburg. Ein 2:2 hätte den Spielverlauf wohl besser wiedergespiegelt – auch wenn der Hölzlebrucker Jan Grieshaber noch das 3:1 auf dem Fuß hatte. Andreas Binder sieht den Sieg seiner Aufsteigerelf pragmatisch. "Das war der erste Schritt auf dem langen Weg zum Klassenerhalt."

Andreas Ackermann, Trainer des Bezirksligisten SV Grafenhausen, redet wie ein Sieger: "Wir haben den Ball schön laufen lassen, waren spielerisch präsent, haben schöne Tore erzielt." Doch nach 90 Spielminuten verließen die Grafenhausener den Platz mit einer 1:2-Heimniederliga gegen den VfL Riedböhringen. "Nur das Ergebnis hat nicht gestimmt", so Ackermann, "wir haben den Gegner mit unseren Fehlern stark gemacht". Patzer, die der Elf des Vorjahres-Aufsteigers auch in der vergangenen Saison unterlaufen waren. "Wir sind immer noch zu grün", ärgert sich Ackermann, was nicht verwunderlich sei, bei dieser Altersstruktur. Im Schitt unter 21 Jahre jung sind seine Spieler, zum Rundenauftakt wurden beim SVG die Routiniers Gatti und Stritt schmerzlich vermisst.

Es war ein doppelter Schock, den Nurhan Ardiclik, Trainer des Vorjahresaufsteigers SV Gündelwangen zum Rundenauftakt in der Kreisliga A, Staffel II zu verkraften hatte. Am Sonntagmorgen war er nach einem Badeurlaub in seiner türkischen Heimat und noch erhitzt von 40 Plusgraden im von Regen auf 13 lausige Grad abgekühlten Hochschwarzwald angekommen, um kurz darauf eine zusätzliche kalte Dusche hinnehmen zu müssen. In Göschweiler. Bei einem Aufsteiger. Ardicliks Elf, die vor einem Jahr als Neuling in der Kreisliga A zum Saisonstart vier Spiele in Folge gewonnen hatte und damit die ganze Liga verblüffte, musste sich mit 1:2-Toren geschlagen geben. Ardiclik wünschte sich in der ersten Enttäuschung ("das war bitter") zurück in die Ferien, die derzeit noch viele seiner Kicker genießen. Von einer Gündelwanger Bestbesetzung konnte keine Rede sein. Gleichwohl war der Sieg der Elf aus Göschweiler verdient, wie Ardiclik einräumt: "Die waren im Angriff richtig stark. Und die leben von der Aufstiegseuphorie."