BZ 9.1.2017 Begeisterungsstürme für den Ersatz

Begeisterungsstürme für den Ersatz (veröffentlicht am Mo, 09. Januar 2017 auf badische-zeitung.de)

Begeisterungsstürme für den Ersatz

"Funnymoon" überbrückt mit Einblicken ins Beziehungsleben den Ausfall des Theaters beim HSV-Ball.

funnymoon hsvball

TITISEE-NEUSTADT. Es war kein HSV-Ball wie die bisher dagewesenen. Denn aus Mangel an Darstellern konnte erstmals kein Theater aus den Reihen des Sportvereins Hölzlebruck gestellt werden (die BZ berichtete). Der Vorsitzende Felix Pfaff betonte jedoch, dass man an einer Gruppe für 2018 arbeite. Liebhaber des HSV-Theaters dürfen sich also wohl wieder auf einen HSV-Ball in der Tradition vergangener Jahre freuen.

Ersatz für den diesjährigen Ball war schnell gefunden. Das Comedy-Duo "Funnymoon", bestehend aus Uli Kaiser und Markus Gebhart, der in den vergangenen Jahren auch der Theatergruppe angehörte, sorgte im Thomasheim mit dem Programm "Wunschlos glücklich... – sind die Frauen nie!" für Begeisterung, Gelächter, Gesang und Applaus.

Dabei war der Beginn der Veranstaltung eher durchwachsen gewesen. Nicht, dass der selbstgemachte Kartoffelsalat der HSV-Aktiven dem Publikum nicht bekommen hätte, ein Problem war vielmehr die Technik. Rainer Dobler, der "Funnymoon" technisch unterstützte, musste das Mikrofon von Uli Kaiser richten, das nicht funktionieren wollte. Die Schwierigkeiten wurden jedoch gekonnt humorvoll überspielt und waren schnell vergessen. Die Gelassenheit und Professionalität des Duos wurde dadurch nur noch stärker herausgestellt.

Nach einer etwa halbstündigen Unterbrechung, in der das Musicduo "Fun Music" für Stimmung sorgte (schon vor dem Programm wurde gesungen, geschunkelt und geklatscht), ging es endlich los. Der leider nur spärlich besetzte Saal des Thomasheim wurde dem Auftritt von "Funnymoon" nicht gerecht. Trotzdem sprang der Funke von der Bühne zum Publikum über, und kaum ein Zuschauer konnte bei den beschwingten Songs rund um das Beziehungsleben, zweistimmig vorgetragen und von Markus Gebhart an der Gitarre begleitet, noch still sitzen. Spätestens, als Uli Kaiser den HSV dann in einer Reihe mit Chelsea London, dem FC Bayern München und weiteren großen Weltclubs nannte, hatten sie die Sympathien des Publikums ganz auf ihrer Seite.

Zwischen den Stücken um den Wahnsinn des Beziehungsalltags streuten die Darsteller typische und überspitzte Dialoge aus der Zweisamkeit ein, die oftmals provokante Sprüche gegen das weibliche Geschlecht bereithielten, so auch das Lied "Hunger, Pipi, kalt, so sind die Maidle aus’m Hochschwarzwald". Aber auch die Vorlieben der Männer – hier von Markus Gebhart im pinken Hemd und im plüschenen Cowboyhut dargestellt – wurden spitzfindig aufs Korn genommen. Bei Themen wie Schuhkauf, Geld oder der Urlaubsplanung wurden Gegensätze in der inszenierten Beziehung immer wieder deutlich, wobei Gebharts bitterböses Lied für die Schwiegermutter eines der Glanzlichter gewesen sein durfte. Das abwechslungsreiche Programm vom Tupperabend, über das heimische Pfarrfest bis hin zur Suche nach dem Traumprinzen hielt das Publikum über Stunden bei Laune und bescherte den Künstlern langanhaltenden tosenden Applaus.