Pressebericht vom 09.04.15

Presse - Interview mit Wolfgang Andris vom 09.04.15 auf Fupa.net (Quelle: http://www.fupa.net/berichte/andris-die-meisterpruefung-kommt-noch-278400.html)


Spaß am Fußball und mit seinen Fußballern: Wolfgang Andris, noch bis zum Saisonende Trainer des Spitzenreiters SV Hölzlebruck | Foto: Patrick Seeger
 

Andris: "Die Meisterprüfung kommt noch"

BZ-Interview mit Trainer Wolfgang Andris vom Kreisliga-A-Spitzenreiter SV Hölzlebruck, der zum Saisonende zurücktritt

Wolfgang Andris (48), Trainer des Kreisliga-A-Tabellenführers SV Hölzlebruck, lacht gern. Dazu gibt ihm sein Team, das er zusammen mit Co-Trainer Nico Ruf führt, allen Grund. Der HSV gilt als Titelfavorit Nummer eins, der Weg in die Bezirksliga scheint vorgezeichnet. Doch Andris wird das Abenteuer im Oberhaus des Fußballbezirks nicht miterleben. Zum Saisonende legt er sein Amt nieder. Aus freien Stücken und durchaus mit Wehmut. BZ-Redakteur Johannes Bachmann unterhielt sich mit Andris über Teamgeist, verpasste Aufstiege und Dankbarkeit.

BZ: Sie müssen ein glückliches Händchen haben. Der SV Hölzlebruck steht in der Kreisliga A ganz oben, mit fünf Punkten Vorsprung ist  der Titel in Reichweite.

Andris:
  Es ist immer noch ein schwerer Gang, zwei Drittel der Saison liegen hinter uns, ein Drittel noch vor uns.  Es wird bis zum Schluss eine enge Kiste bleiben, wer Meister wird und in die Bezirksliga hoch darf und wer nicht. Es ist ein Titelvierkampf zwischen Hölzlebruck,  Möhringen, Immendingen und Bräunlingen.

„Das ist eine perfekte Zusammenarbeit.“ Andris über seinen „Co“ Nico Ruf

BZ: Am Weißen Sonntag erwartet Ihr Team den Tabellenvierten Bräunlingen. Wird das die Meisterprüfung?

Andris: 
Die Meisterprüfung kommt noch. Später. Das ist ein wichtiges Spiel, die Bräunlinger sind ein ebenbürtiger Gegner und haben sich im Winter gezielt verstärkt.  Wir sind gewarnt. Im Hinspiel hieß es nach einer turbulenten Partie 4:4.

BZ: Was ist die Stärke Ihres Teams?

Andris:
Die mannschaftliche Geschlossenheit, das Miteinander, das Füreinander. Wir haben in der Frühjahrsrunde zwar nicht oft gewonnen, aber auch nicht verloren.  Einer ist für den Anderen da. Deshalb ist es im Moment so schwer, den SV Hölzlebruck zu besiegen.

BZ: Und wo liegen die Schwächen?

Andris:
Unser Kader ist nicht allzu groß.

BZ: Und es gibt Verletzungssorgen...

Andris:
Die wiegen schwer.  Diba Ibrahima, der als Asylbewerber in Neustadt lebt, hat sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen. Er fühlt sich richtig wohl beim SV Hölzlebruck, umso bitterer ist es, dass er jetzt lange ausfällt.  Marius Pfeifer ist durch einen Außenbandanriss gehandicapt, Johannes Faller hat sich vor zwei Wochen in Pfohren eine Platzwunde am Kopf zugezogen.  

BZ: Wir legen uns fest. Ihr Team holt den Titel. Damit lockt die Bezirksliga. Aber ohne Wolfgang Andris. Sie stellen zum Saisonende Ihr Amt zur Verfügung. Warum?

Andris: 
Ich hab’ das jetzt drei Jahre lang gemacht. Jetzt habe ich das Gefühl, dass sich gewisse Dinge wiederholen. Es passt noch immer zwischen mir und der Mannschaft, aber ich hab’ entschieden, dass ich jetzt eine Auszeit brauche. Ich bin beruflich stark gefordert. Ich mache im Sommer erst mal bewusst Pause vom Fußball und kümmere mich um andere Dinge.

BZ:
Ihr Nachfolger wird Andreas Binder, bis vor zwei Jahren Trainer des SV Saig und  ein HSV-Eigengewächs.  Kennt er den HSV so gut wie Sie von innen?

Andris:
Der Andi kennt den Verein noch  besser als ich. Der ist ein Ur-Hölzlebrucker so wie sein künftiger Co-Trainer Axel Braun. Die sind von Kindesbeinen an beim SV Hölzlebruck groß geworden.  

BZ:
Sie sind Fußballer aus Leidenschaft. Ihre wichtigsten Stationen?

Andris:
Ich bin jetzt 48. Da kommt schon was zusammen. Als Spieler war ich in den Jugendteams des FC Lenzkirch aktiv, dann bin ich nach Neustadt gewechselt und habe sechs Jahre lang in der Landesliga-Elf gespielt.  Der Verbandsliga-Aufstieg kam, als ich  zum FV Donaueschingen ging. Dann hab’ ich aus beruflichen Gründen aufgehört und prompt ist der FVD im Jahr darauf in die Oberliga aufgestiegen. Immer wenn ich weg war, (lacht) ging’s mit meinen ehemaligen Teams nach oben. Dann gab es drei Jahre Fußballpause, ehe ich noch mal ein halbes Jahr beim FC Neustadt aktiv war. Vor 15 Jahren bin ich beim SV Hölzlebruck gelandet. Also, ich kenn’ den Verein schon ein bisschen.

BZ: Was hat Sie in Ihrer Trainerkarriere richtig geärgert?

Andris:
  Ich bin ein lockerer, fröhlicher Mensch und versuche, den Spaß zu verbreiten, den man mit dem Fußball haben kann. Richtigen Ärger hatte ich eigentlich nie.   Die vergangenen drei Jahre als Trainer beim SV Hölzlebruck waren reich an Höhepunkten. Wir haben uns stetig gesteigert. Die Jungs halten zusammen und sind mit einem Durchschnittsalter von 22,5 Jahren immer noch jung und begeisterungsfähig.

BZ: Wem sind Sie dankbar?

Andris:
Dem ehemaligen HSV-Vorsitzenden Sepp Heizmann. Er hat mich vor drei Jahren angeheuert. Und dankbar bin ich meinem ehemaligen Co Uwe Obrecht, der immer große Ruhe ausgestrahlt hat. Und dann ist da mein aktueller Co-Trainer Nico Ruf. Die Arbeit, die er leistet, ist  sensationell.   Das ist eine perfekte Zusammenarbeit.

BZ: Das klingt nicht, als hätten Sie von Fußball die Nase voll. Wann wird der Trainer  Andris nach seiner Auszeit als Übungsleiter wieder an der Linie stehen?

Andris:
(lacht) Das steht noch absolut in den Sternen, das kann ich überhaupt nicht abschätzen