Presse Bericht vom 23.10.2017

Pressebericht auf Fupa.net vom 23.10.2017 (Quelle: https://www.fupa.net/berichte/sv-hoelzlebruck-wenn-fortuna-die-augen-zudrueckt-1010780.html)

Glückskind: Der Hölzlebrucker Patrick Koch (links) erzielte das Tor des Tages gegen den FV Tennenbronn. | Foto: Wolfgang Scheu
 

Wenn Fortuna die Augen zudrückt

Glücksmomente: Eisenbach feiert ersten Sieg, Hölzlebruck dank Torhüter Straub ohne Pech, Lenzkirch beendet Durststrecke.
 

Servius Tullius, einer der ersten römischen Könige, soll Fortuna weit vor Christus 26 Tempel gewidmet haben. Die Glücksgöttin der Antike genießt bis heute hohen Stellenwert. Kann sein, dass ihr nach dem vergangenen Wochenende auf einer Handvoll Fußballplätzen im Hochschwarzwald ein paar Quadratzentimeter Grün geopfert werden. Weil Fortuna, die mit Pech so gar nichts an der Stirnbinde hat, beide Augen zudrückte.

Allein das Zuschauen war ein hartes Stück Arbeit für Trainer Andreas Binder vom Bezirksligisten SV Hölzlebruck, der in einem typischen 0:0-Spiel spät für sein nervenaufreibendes Mitfiebern belohnt wurde: Patrick Koch gelang zehn Minuten vor Schluss der Treffer des Tages zum 1:0-Heimerfolg gegen den FV Tennenbronn. Der vierte Saisonsieg geriet Sekunden vor Schluss jedoch ernsthaft in Gefahr, doch HSV-Torhüter Christoph Straub parierte mit glänzendem Reflex einen Foulelfmeter. "Das", so Binder, "war schon ein bisschen Glück."

Schade, dass sie für dieses Jahr vorbei sind, die englischen Wochen, in denen der TuS Bonndorf aus sechs Spielen 18 Punkte holte. Jetzt zeigt die Leistungskurve in der Elf des Bezirksligisten seitwärts, dem bitteren 1:2 im Heimspiel gegen Immendingen folgte am Sonntag ein 1:2 in Geisingen. TuS-Trainer Nils Boll will nichts beschönigen. "Die Niederlage in Geisingen war verdient." Nach ordentlichem Start brachten sich die Bonndorfer durch einen individuellen Fehler, den SVG-Stürmer Arceri in der siebten Minute zum 1:0 nutzte, früh in Bedrängnis. Nach dem 2:0 (73.) kamen die Bonndorfer in der Schlussphase noch einmal ins Spiel, erzielten das 1:2 und hatten durchaus noch die Chance zum Ausgleich. "Da hat wenigstens die Einstellung gestimmt", so Boll, den das 1:2 im Heimspiel gegen Immendingen mehr schmerzt. Schlecht und unkonzentriert, ja gehemmt habe seine Mannschaft gegen den SVI gespielt und so bleibt es weiter bei der mäßigen Heimbilanz mit nur einem Sieg im Waldstadion. Auswärts wirkt die TuS-Elf dagegen deutlich kecker - fünf Siege sind ein Zeichen erkennbarer Reiselust.

"Ja, es passt", sagt Kay Ruf, Spielertrainer des SV Hinterzarten, der mit seiner Mannschaft das Spitzenspiel in Pfohren mit 2:0 gewann und die Tabellenführung auf nunmehr 28 Punkte ausbaute. Als einziges Team ist der Bezirksliga-Absteiger noch ungeschlagen. Das HSV-Team traf auf einen Gegner, "der das vernünftig gemacht hat, die Pfohrener haben guten Fußball gespielt", so Ruf, "das war unser bisher stärkster Gegner". Umso schwerer wiegt der HSV-Sieg dank Eckerts 1:0 (7.) und dem 2:0 durch Schuler, das bereits in der 23. Minute den Endstand zementierte. Eine Führung, die der HSV nach der Pause in einem offenen Schlagabtausch robust verteidigte. Nur in den letzten zehn Minuten habe er "ein bisschen Bammel gehabt", so Ruf. Bei der virtuellen Ballstatistik sah der HSV-Coach den FCP ein bisschen im Vorteil. Hier setzt auch Rufs (milde) Kritik an: "Ich hätte mir mehr Kontrolle gewünscht." Das sei jedoch kein Mäkeln, sondern eher ein Hinweis, schließlich wolle seine Mannschaft weiter dazulernen. "Aber", so Ruf, "nach zwölf Spielen sieht das doch schon richtig gut aus".

Acht Spiele ohne Sieg, das war eine Durststrecke, die Zeljko Cosic, den Trainer des A-Kreisligisten FC Lenzkirch, sichtlich wurmte. Erklärbar ist sie schon, die Liste der verletzten Spieler wurde länger und länger, beim mit 0:1 gegen den SV Saig verlorenen Pokalachtelfinale im Ortsteil-Duell spielte der FCL mit dem letzten Aufgebot - und Mittvierziger Cosic neunzig Minuten lang durch. Am Sonntag wurde die Negativserie durchbrochen. Mit einem 3:1-Heimerfolg gegen den SV Gündelwangen. "Es war ein Arbeitssieg", sagt Cosic und nennt den Vater des Erfolgs: Spielmacher Matthias Haas, der nach einer Verletzungspause gekonnte Regie führte. "Mit Matthias steht und fällt das Spiel des FC Lenzkirch", sagt der Trainer. Gegen die Gündelwanger kombinierten die Lenzkircher gefällig, alle drei Treffer wurden über die Außenbahnspieler vorbereitet "und in der Mitte haben wir die Lücken gefunden", so Cosic. Gündelwangens Torjäger Thomas Fischer konnte seinem Sonderbewacher nur einmal entwischen, wurde im Strafraum gefoult und traf vom Elfmeterpunkt zum zwischenzeitlichen 1:2.

Geduld zahlt sich aus. Einfach weitertrainiert und an der Minimierung der Fehlerquote gearbeitet haben die Eisenbacher Fußballer und die jüngste Verletzungsmisere einfach ignoriert. Jetzt sind sie belohnt worden. Mit einem 3:0-Heimerfolg gegen Oberbaldingen und damit dem ersten Saisonsieg. SVE-Trainer Mario Heinrich freut sich über dieses Geschenk und Fortunas Hilfe in einer personellen Notlage, schließlich hatten die Oberbaldinger drei Pfostentreffer zu verzeichnen. Jens Schuler, der zum Saisonstart vom SV Hinterzarten kam und Marco Wirbser sind verletzt und erst in der Frühjahrsrunde wieder am Ball. So setzte Heinrich am Sonntag auf zwei A-Junioren. "Die haben von null auf hundert alles gegeben, dafür gebührt ihnen ein großes Lob." Und natürlich wolle er jetzt einmal ausdrücklich danke sagen für Zusammenhalt und Wir-Gefühl. "Beim Verein, bei den Spielern, bei den Fans ist einfach das Interesse da, in dieser Klasse zu spielen und sie zu halten." Das sollte zu schaffen sein. Immerhin hatten die Eisenbacher vor dem ersten Saisonsieg bereits sechs Unentschieden erkämpft. "Wir waren fast immer auf Augenhöhe", sagt der Trainer. Jetzt sollen seine Spieler endlich ein paar Mal die Nase vorn haben.

Roberto Wenzler, Trainer des Bezirksliga-Absteigers SV Grafenhausen, erreicht seine Spieler mit schnörkelloser Ansprache. "Man hat gesehen, dass die was können", gibt Stefan Löffler, Trainer des A-Kreisligisten FC Löffingen II zu, der mit seiner Elf beim SVG eine 1:3-Niederlage hinnehmen musste. "Wir hatten eine schwach besetzte Offensive", sagt der FCL-Coach, der auf Florian Hofmann, Alexander Kornienko, Daniel Sprissler und Magnus Wölfle verzichten musste. Im Spiel nach vorn habe seine Mannschaft deshalb keinen Druck erzeugen können. Im ersten Durchgang habe sein Team phasenweise ordentlich mitgespielt, doch nach der Pause "waren die Grafenhausener einfach besser".