Presse Bericht 02.05.16

Pressebericht vom 02.05.2016 auf Fupa.net (Quelle: http://www.fupa.net/berichte/guendelwangens-uebungsleiter-sieht-gigantisches-450700.html)

Gündelwangens Übungsleiter sieht "gigantisches"

Hölzlebrucks Coach Andreas Binder ist voll des Lobes +++ Lenzkirchs Übunsleiter Tino Wehrle schwer enttäuscht
 

Das Ende naht. Das versetzt den einen in helle Aufregung, den anderen erfüllt es beim Rückblick auf ein erfülltes Dasein mit Gelassenheit. Bald ist es vorbei, das Leben auf dem Fußballplatz. Zumindest in dieser Saison. Beinahe wunschlos glücklich sind  die Kicker des Bezirksliga-Aufsteigers SV Hölzlebruck, denen derzeit einfach alles zu gelingen scheint. „Gigantische Gefühle“ treiben Nurhan Ardiclik um, obwohl er mit dem SV Gündelwangen mitten im Abstiegskampf steckt. Weil gleich sechs Leistungsträger ausfielen, sah Hinterzartens Trainer Frank Hug sein Team nicht konkurrenzfähig.  „Nichts sagen“ will der tief enttäuschte Lenzkircher Übungsleiter Tino Wehrle.

Was tun, wenn es  statt Sorgen Siege in Serie gibt, wenn man eine Mannschaft nicht antreiben, sondern im Training sogar ein bisschen bremsen muss, weil die Ballarbeit nun schon seit Wochen nicht Last, sondern pures Vergnügen ist? „Dann schaut man halt ein bisschen weiter“, sagt Andreas Binder, Trainer des Bezirksliga-Aufsteigers SV Hölzlebruck,  zum Beispiel auf den Gegner. Der präsentierte sich am Sonntag erschreckend schwach, am locker herausgespielten 6:0-Erfolg der Hölzlebrucker in Königsfeld gab es nichts zu deuteln. „Nach dem 2:0 haben die das Fußballspielen  eingestellt“, so Binder. Fast ein bisschen leid getan hätten ihm die FCK-Fußballer, die nach fünf Niederlagen in Folge sichtlich verunsichert auf den Platz gekommen wären und nach dem Seitenwechsel kollektiv die Köpfe hängen ließen. Jene Kicker, die in der vergangenen Saison noch um den Titel mitkämpften, sind jetzt im freien Fall.  

Es ist ein Lehrstück, geschrieben von König Fußball.  Am Ball darf man sich nie zu sicher sein. Weil das Ding nun mal rund ist und auch bei denen, die sich am Gipfel wähnen, schon mal dahin rollt, wo es nicht hinsoll. Richtung Abgrund. Binder und seine Kicker wissen um diese Gesetzmäßigkeit und so genießen sie den Moment, der sich derzeit alle vier oder sieben Tage für jeweils 90 Minuten erfüllt. Fast schon ein bisschen unheimlich ist dem HSV-Trainer diese Erfolgsserie, „einfach enorm“ nennt er die 37 Punkte, die sein Team nach 23 Spielen auf der Habenseite hat. Vom Abstieg redet längst keiner mehr beim HSV, „jetzt wollen wir Rang fünf verteidigen“, sagt der Trainer selbstbewusst. Egal gegen welchen Gegner. Da kommt am Sonntag der längst der Liga entrückte Spitzenreiter SV Gutmadingen gerade recht, der erst zwei Niederlagen hinnehmen musste.

Es war eine bittere Niederlage. Mit 0:3 unterlag der SV Hinterzarten am Samstag in Riedböhringen.  „Das war nicht anders zu erwarten“, sagt HSV-Trainer Frank Hug mit hörbarem Seufzer, „wenn man eine halbe Mannschaft ersetzen muss, ist das einfach zu viel, um konkurrenzfähig zu sein“. Lars Mundinger, der nach einem Rippenbruch sechs Wochen lang ausfällt und damit in dieser Saison wohl nicht mehr zum Einsatz kommt,  Martin, Fries-Beckmann, Salazar und Amadou Gibba, der nach zwölf Minuten vom Platz musste, waren nicht gleichwertig zu ersetzen. Hug musste Spieler einsetzen, die in den vergangenen Wochen nicht immer fleißig trainiert hatten. Die Quittung gab’s auf dem Platz. Die HSV-Elf habe viel zu viele Standards zugelassen, so der Trainer „und in den Zweikämpfen waren wir fast immer einen Schritt zu langsam“. Am Wochenende erhofft sich Hug ein bisschen Entspannung, zwei, drei Stützen sollten dann zurück sein auf dem Platz. Angesichts von wohl nur zwei Absteigern neben dem unrühmlichen Team des FV Donaueschingen, das sich einfach aufgelöst hat, ist der Übungsleiter zuversichtlich. „Einen Sieg müssen wir noch irgendwo holen, dann haben wir es geschafft.“

Er sei schon immer stolz auf seine Mannschaft gewesen, sagt Nurhan Ardiclik, Trainer des A-Kreisligisten SV Gündelwangen, der allerdings auch mal schmollen und tief enttäuscht sein kann. Nach dem 1:0-Erfolg in Neustadt und einem kuriosen 5:5 im Heimspiel gegen den SSC Donaueschingen genießt es der Übungsleiter, verbal einfach mal jegliche Bodenhaftung zu verlieren. „Gigantisch“ nennt er den Auftritt seiner Elf, die gegen den SSC fünfmal einen Rückstand wettmachte. „Am Ende hätten wir fast gewonnen“, so Ardiclik. Das wäre dann vielleicht zu viel gewesen – gigantische Momente lassen sich schließlich nicht mehr steigern. Die Zuschauer, so Ardiclik, hätten einen denkwürdigen Nachmittag erlebt und „gesehen, dass diese Mannschaft lebt“. Hochverdient gewesen sei deshalb der Szenenapplaus nach dem Schlusspfiff. Dass sein Team mit jetzt 24 Punkten noch immer akut abstiegsgefährdet ist, macht Ardiclik im Moment keine Sorgen, weil er mächtig stolz ist „auf diese Wahnsinnstruppe, die ich da habe“. Tino Wehrle ist ein freundlicher Mann, verbindlich im Ton und auch mal energisch, wenn Menschen, für die er Verantwortung trägt, vom Weg abzukommen drohen. Als Fahrlehrer muss er bisweilen beherzt eingreifen, damit die Fuhre in der Spur bleibt. Das will er auch auf dem Fußballplatz, doch da steckt die Karre derzeit fest.

Nichts geht aktuell beim A-Kreisligisten FC Lenzkirch, der in der Herbstrunde noch die Konkurrenten verblüffte und unter den besten fünf zu finden war. Zwei Siegen zu Beginn der Frühjahrsrunde zum Trotz zeigt die Leistungskurve jetzt steil nach unten – aus den vergangenen zehn Spielen haben die FCL-Kicker nur sieben Punkte geholt. Jüngster Tiefpunkt:  am Sonntag boten die Lenzkircher im Heimspiel gegen den FC Neustadt II eine desolate Leistung und unterlagen mit 1:5-Toren. Eine Klatsche, die einen Aufschrei verdient hätte. Doch Wehrle bleibt: stumm. „Fragen sie mich nicht nach einem Statement zum FC Lenzkirch“, so Wehrle, nichts sagen wolle er, „aber ich mache mir so meine Gedanken, weil ich ja sportlich verantwortlich bin“.

Ob er an Abschied denke? Wehrle schweigt. Nichts sagen will auch Lenzkirch neuer Vereinschef Martin Schelb. Ob es sein könne, dass die Stimmung in der Mannschaft und zwischen Team und Trainer aktuell nicht eben die beste sei? „Dazu“, sagt Schelb, „will ich mich nicht äußern“.