Presse Bericht vom 25.04.2016

Pressebericht vom 25.04.2016 auf Fupa.net (Quelle: http://www.fupa.net/berichte/andreas-ackermann-muss-wieder-zwischen-die-pfosten-446763.html)

Andreas Ackermann muss wieder zwischen die Pfosten

Hölzlebrücker Kicker werden nicht verhätschelt +++ SV Gündelwangen sieht den kommenden Meister

Er hat es wieder getan. Andreas Ackermann gab zum wiederholten Male sein Comeback. Der Trainer des SV Grafenhausen stellte sich am Wochenende zwischen die Pfosten.

Manch vorschneller Zeitgenosse, der in der vergangenen Woche schon mal auf Sommersocken mit viel zu zartem Profil umgerüstet hatte, steuerte am Montagmorgen das Neustädter Autohaus an, in dem Andreas Binder als Kundenberater für fast jede Sorge eine Lösung anbietet. Die hieß angesichts des fiesen Winter-Einbruchs mitten im Frühling: Noch mal die dicken schwarzen Rundläufer mit dem Zackenprofil aufziehen. Sicherheit geht auf der Straße schließlich vor. Wer gestern nur zu Fuß im Hochschwarzwald unterwegs war, tat das dick vermummt.

Dieses Weiß braucht so spät kein Mensch. Weil es Tulpen und Osterglocken zudeckt, den Rasenmäher an der zweiten Ausfahrt im heimischen Garten hindert und Fußballer bei der Arbeit stört. „Aber“, sagt der Mobilitäts-Sachverständige Andreas Binder, „das muss man als Kicker aushalten“. Und so hat er als Trainer des Bezirksliga-Aufsteigers SV Hölzlebruck vor dem von heftigen Schneeschauern begleiteten Heimspiel seiner Schwarz-Gelben ein Verbot ausgesprochen: „Lange Hosen auf dem Platz, das geht gar nicht“.  So wurden Oberschenkel und Knie blass vor Kälte. Rot dagegen waren die Wangen der - als Maximalzugeständnis an den Winter –  in Langarm-Trikots auflaufenden Hölzlebrucker. Damit ging Binders Taktik auf. Wer kalte Beine hat, läuft schließlich ein bisschen schneller. Das fördert die Durchblutung und härtet ab. Weil die HSV-Kicker von der ersten Minute an im Duell der Bezirksliga-Aufsteiger rannten wie die Verrückten, wurde den Gästen rasch schwarz vor Augen. „Die Schönwälder haben mich enttäuscht“, so Binder, „die waren merkwürdig uninspiriert“. Nach der frühen 2:0-Führung gab es nichts zu deuteln an der Überlegenheit der Hölzlebrucker, die locker mit 4:0 gewannen – und sich dabei sogar einen großen Luxus leisten konnten. Stürmer Patrick Koch, sonst beim Torschuss die personifizierte Perfektion, vergab einen Elfmeter und versemmelte danach, wie sich Binder erinnert, „drei hundertprozentige“ Einschussmöglichkeiten. Ein 8:0 des HSV gegen die Elf des neuen Tabellenletzten wäre denn wohl doch ein bisschen zu viel des Guten gewesen, doch die verpassten Chancen zeigen, welches Potenzial die Hölzlebrucker haben.

Nach zehn Saisonsiegen sind die HSV-Fußballer auf Rang fünf die Überraschungsmannschaft der Saison. Angesichts des aktuellen Sauwetters wäre in dieser Woche also vielleicht ein bisschen Belohnung drin, etwa in einem Hochschwarzwälder Wellnesstempel. „Nix da“, sagt Binder, „wir trainieren ganz normal weiter, auch wenn’s schneit“. Er habe ja versucht, seine Kicker  ein wenig zu bremsen, „aber die wollen lieber ein bisschen mehr, als einen Schritt zu wenig machen“. Zusammenbleiben will der verschworene Haufen, auch in der kommenden Saison, mit einem vertrauten Gesicht an der Seitenlinie. Per Handschlag hat Binder jetzt in kleiner Vorstandsrunde seinen Vertrag beim HSV um ein Jahr verlängert.

Er hat es wieder getan. Andreas Ackermann, Maurer und zwei Jahrzehnte lang in  unzähligen Verbands- und Landesligaspielen auf jeder nur denkbaren Spieler-Position als verlässlicher Ballarbeiter eingesetzt, musste am Sonntag aushelfen. Zwischen den Pfosten. Dabei hat der Trainer des Bezirksligisten SV Grafenhausen doch schon mehr als fünf-, ach was zehnmal Abschied von der aktiven Kickerei genommen. „Aber was soll ich machen, wenn Not am Mann ist“, fragt Ackermann an diesem Montag, per Handy zugeschaltet von einer Baustelle in Dogern, auf der er gedanklich das Fußball-Wochenende aufarbeitet.

Der erste und der zweite Mann zwischen den Pfosten waren beim SVG am Sonntag nicht einsatzfähig und so stellte sich halt Ackermann in den Kasten, kritisch beäugt von seinem Über-Ich, dem Trainer Andreas A. „Der Mann im Tor hat ordentlich gespielt“, so der Übungsleiter, das 1:2 gehe auf seine Kappe. „Es fehlt halt die Spielpraxis“. Das wussten auch seine Vorderleute und so hielten sie ihrem Chef die  Stürmer des FC Pfaffenweiler vom Hals. Nach einer langwierigen Knieverletzung endlich wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war Florian Haselbacher, der mit den Treffern zum 2:0 und 3:1 die erhoffte Torgefährlichkeit bewies. 

„Wir haben den kommenden Meister gesehen“, so Nurhan Ardiclik, Trainer des A-Kreisligisten SV Gündelwangen. „Wir wollten die Immendinger ein bisschen ärgern.“ Das erwies sich als frommer Wunsch. Schon nach 20 Minuten lag die SVG-Elf mit 0:3 zurück, zur Halbzeit hieß es 0:5, am Ende stand eine herbe 1:7-Heimniederlage. Ardiclik erinnert sich an eine schwierige Halbzeit-Ansprache, „es war total still in der Kabine“. Viel sagen wolle er nicht zu dieser Klatsche, „unsere Punkte müssen wir schließlich gegen andere Gegner holen“. 

Was ihn schmerze, so der Trainer des Tabellen-Vierzehnten sei die Höhe der Niederlage, das Torverhältnis könne am Ende der Saison womöglich über den Klassenerhalt entscheiden.